StartHub Hessen

Keimgrün

Hessisches Superfood sorgt für sinnstiftende Arbeit

Die Keimgrün GmbH aus Leun hat sich seit der Gründung im Mai 2018 fest auf dem Markt etabliert. Keimgrün bietet hochqualitative Keimsaat für die heimische Fensterbank. Ihre Logistikprozesse haben die Gründer an Werkstätten für Menschen mit besonderem Förderbedarf ausgelagert - und unterstützen so Menschen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

Kategorie
AgTech & FoodTech
Umwelttechnologie & Ressourceneffizienz
Nachhaltigkeit
Standort
Leun
Gründungsjahr
2018
Stand vom 04.03.2022

Die Erfolgsstory der Gründer Manuel Voigt und Christian Zinke begann 2018 mit einem Shop für Microgreens. 2019 starteten sie mit der Grow-Grow Nut durch, einem Einsteiger-Set bestehend aus einer Kokosnuss, verschiedenen Sorten bestem Bio-Saatgut und Kokoserde um Zuhause schmackhafte und gesunde Keimpflanzen zu züchten. Ihr Saatgut beziehen sie von zertifizierten Bio-Saatgutproduzenten. Mittlerweile hat das Start-Up etwa 100.000 Sets verkauft und beschäftigt 25 Mitarbeitende.

Für Verpackung und Versand der Grow-Grow Nut arbeiten die Gründer bereits seit 2019 mit der Tagesförderstätte Schlockerhof zusammen, einer Einrichtung für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in Hattersheim.

80 Tonnen Saatgut werden im Jahr verschickt

Der Microgreen-Shop von Keimgrün ist eine Plattform für das gesamte Sortiment rund um Microgreens, Saatgut, aber auch Sprossengläser und Anzuchterde. Mittlerweile sind über 300 Produkte im Shop. Die B2B-Kunden von Keimgrün kommen mittlerweile aus ganz Europa, „das sind die Kunden, die uns die größten Mengen Saatgut abnehmen, bis zu einer Tonne pro Jahr. Wir knacken jetzt zum ersten mal die Marke von 80 Tonnen,‟ resümiert Christian dieses Jahr stolz. Und diese achtzig Tonnen wollen gewogen, abgepackt, verpackt und verschickt werden.

Bild: Keimgrün GmbH
Bild: Keimgrün GmbH

Komplexe und vielfältige Aufgaben

Ihren Microgreen-Shop betreuten Christian und Manuel anfangs selbst, kamen aber zunehmend mit der Arbeit nicht mehr hinterher und entschieden sich deshalb, auch diesen Bereich auszulagern. Sie sprachen mit verschiedenen Dienstleistern, so auch der Reha-Werkstatt EKOM, die wie der Schlockerhof zur EVIM (der Evangelische Verein für Innere Mission in Nassau) gehört. „Die Einschränkungen der Menschen dort sind nicht so groß, sie können meist Lesen und Schreiben und kommen auch mit der Vielzahl an Artikel gut zurecht. Wir haben über Monate ein eigenes Logistiksystem mit dem Team aufgebaut, das sie dazu befähigt, die komplette Abwicklung für den Microgreen-Shop zu übernehmen,‟ erklärt Christian den Prozess.

Heute wird das Saatgut in Großgebinden zum Schlockerhof geliefert. In der EKOM wiegen die Mitarbeitenden bis zu über 50 Sorten Saatgut auf das Gramm genau und bereiten es für den Versand vor. Allein für den Microgreen-Shop sind bei bei der EKOM etwa zwanzig Mitarbeitende im Einsatz. Dann braucht es noch viele kleine Schritte, bis die Artikel zur Kundschaft kommt: Für jeden Artikel muss der passende Karton gesucht und gut gepolstert werden, das Etikett gedruckt und schließlich die Ware verschickt werden. „Dabei ist der ganze Prozess darauf ausgelegt, möglichst viele soziale Kontakte zwischen den Mitarbeitenden herzustellen und die individuellen Möglichkeiten zu fördern und zu fordern. Effizienz spielt hier eine untergeordnete Rolle,‟ beschreibt Christian den Arbeitsablauf.

Verantwortung, Anerkennung, Stolz und Teilhabe

Nicht nur Keimgrün hat mit der EKOM und dem Schlockerhof verlässliche Partner gefunden, auch der Schlockerhof ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden, „denn normalerweise arbeiten diese Einrichtungen auftragsbezogen, also zeitlich begrenzt und mit Aufgaben, die weniger an den individuellen Fähigkeit der Mitarbeitenden orientiert sind,‟ beschreibt Christian die Win-win-Situation. „Besonders in der Reha-Werkstatt sind viele fitte Leute, die für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden können, gerade wenn es darum geht Verantwortung zu übernehmen. ‟

Doch für Christian spielen neben der Verantwortung noch weitere Aspekte eine wichtige Rolle, denn „bei meinen Besuchen auf dem Schlockerhof und der EKOM erlebe ich immer wieder, wie zufrieden die Menschen dort mit ihrer Arbeit sind - und vor allem dass sie auch einfache Tätigkeiten stolz machen und sich mit ihrer Arbeit identifizieren. Für uns stimmt einfach das Gefühl, wenn wir unsere Aufgaben in diese Hände geben.‟

Ausbau der Zusammenarbeit ist in Planung

Bislang betreut Keimgrün von Leun aus noch den B2B-Bereich und verschickt von dort aus die Großgebinde des Saatguts. Doch weil die Zusammenarbeit mit den Werkstätten so gut läuft, wollen sie auch diesen Bereich bald an die Werkstätten abgeben. „Wir merken dass wir hier kein Kunde von vielen sind. Und wir können Menschen dabei helfen, sich persönlich weiterzuentwickeln - und das fühlt sich sehr gut an.‟

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